Der Louis-seize (auch: Louis XVI, vorrevolutionärer Klassizismus) ist eine Stilrichtung in der französischen und französisch beeinflussten europäischen Kunst des 18. Jahrhunderts. Der Stil ist benannt nach dem französischen König Ludwig XVI. (Louis XVI, Regierungszeit: 1774-1792). Der Louis-seize wird entsprechend der Zeitspanne seiner Regentschaft etwa in die Zeit zwischen 1760 und 1790 eingeordnet, den Übergang („Transition“) vom Spätbarock (Rokoko) zum beginnenden Klassizismus, vor dem Ausbruch der französischen Revolution. Meist wird der Louis-seize nochmals in zwei Phasen unterteilt, von 1760 bis etwa 1774 und von 1775 bis 1790.
Der Begriff wird außer in der Architekturgeschichte vor allem für Gegenstände der Inneneinrichtung, insbesondere einen Möbelstil verwendet. In Deutschland entspricht ihm etwa der Zopfstil, in Österreich der Josephinismus, in England und den USA der Late Georgian bzw. Adam Style und bei Möbeln Hepplewhite, in Schweden der Gustavianische Stil. Die Möbelbeine werden typischerweise gerade und besitzen einen runden Querschnitt. An Sitzmöbeltypen sind die Voyeuse und die bereits seit 1740 entwickelte Bergère häufig vertreten. Ein ganz eigener Möbeltyp des Louis-seize ist der sogenannte Louis-seize-Stuhl. Bei ihm sind die Beine kanneliert, also mit einer Auskehlung versehen.
Dem Louis-seize vorausgehende Stile sind das Louis-quatorze (französisches Barock) unter dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. und das Louis quinze (französisches Rokoko) unter Ludwig XV. (Louis XV). An das Louis-seize schließt sich das Directoire (Hauptzeit 1795-1799) an, gefolgt vom Empire (Hauptzeit 1804-1820).
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