Klassizismus ist in der Kunstgeschichte ein Name für eine Stilepoche, in der die Nachahmung des klassischen Altertums, vorrangig die griechische Antike zum Programm erhoben wird. Sie ist in der gesamten Kunstgeschichte im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert – etwa zwischen 1770 und 1830 – anzusiedeln. In der Architektur wird auf den Formenkanon des griechischen Tempelbaus zurückgegriffen. In der Malerei lösen sich die Künstler von dem meist allegorischen Programm der Barockzeit und malten Szenen aus der griechischen und römischen Antike, die oft einen „patriotischen“ Hintersinn haben.
Im Unterschied zu früheren Stilepochen findet der Klassizismus nach Ende der Restauration (infolge des Wiener Kongresses 1815) in den Jahren 1830–48 kein deutliche Ablösung durch etwas gänzlich Neues, sondern zieht sich noch etliche Jahrzehnte weiter. Der programmatische Fokus auf die klassische Antike unterscheidet den Klassiszismus bei allen Abgrenzungsschwierigkeiten vom Historismus: Dieser greift auf zahreiche andere Strömungen zurück (Neuromanik, Neugotik, Neorenaissance, Neobarock, Neorokoko) und schließlich sogar die Neudeutung seiner selbst im Neohistorismus, einschließlich nochmaliger Neuinterpretation des Klassizismus der Wende 18./19. Jahrhundert als Neoklassizismus.
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